Krüger Areal

Stadt Stein | Städtebaulicher Ideenwettbewerb | 2006

Die innerörtliche Konversionsfläche Krügel-Areal eröffnet der Stadt Stein als Siedlungsschwerpunkt im Verdichtungsraum Nürnberg/Fürth/Erlangen die Chance den zentralen Stadtbereich neu zu ordnen und so zu strukturieren, dass er seine Rolle zur besseren Versorgung der Region mit Gütern und Dienstleistungen des qualifizierten Grundbedarfs besser wahrnehmen kann. Darüber hinaus eröffnet sich durch die frei werdenden Flächen und die Neuordnung die Möglichkeit, die im Westen und im Osten liegenden Grünräume großräumig zu vernetzen und der Stadt neue qualifizierte städtebauliche und bauliche Perspektiven zu bieten. Im nördlichen als auch im südlichen Wettbewerbsbereich erhöht ein differenziertes Wohnungsangebot Vielfalt und Attraktivität.

Die üblicherweise großflächigen Strukturen von Verbrauchermärkten und Einzelhandel sollen hier nicht den kleinstädtischen Maßstab der vorhandenen Bebauung zerstören. Durch ein differenziertes Netz von öffentlichen Räumen, Plätzen, Wegen und Passagen werden die Gewerbestrukturen gegliedert und so eingebunden, dass sie integraler Bestandteil großzügiger Grün- und Freiräume sind, die das neue Stadtquartier mit der Rednitzaue im Osten und den Freiräumen um den Buchergraben im Westen verbinden.

Im südlich angrenzenden neuen Wohnbereich sollen unterschiedliche Wohnformen in kleinen Stadtzellen verdichtete Einfamilienhaus-Strukturen anbieten, die durch ein dichtes Wegenetz vielfältig untereinander und mit dem östlich anschließenden Park verbunden sind.

Wünschenswert wäre eine Verbindung zum nördlichen Gebietsteil, der über ein größeres Privatgrundstück auch realisierbar erscheint. Im Süden des kleinen Wohnquartiers liegen dreigeschossige Stadtvillen mit Eigentumswohnungen, die das Wohnungsangebot sinnvoll ergänzen.

Zur Haupterschließung des Gebietes wird im nördlichen Teil nur eine neue Zufahrt an der Hauptstraße sowie von der Deutenbacher Straße benötigt. Von diesen miteinander verbundenen Zufahrten wird der Großteil der Parkplätze erschlossen. Zu- und Abfahrten können dann je nach Verkehrssituation sowohl über die Hauptstraße als auch über die Deutenbacher Straße abgewickelt werden. An dieser Erschließungsspange sind angebunden ca. 160 ebenerdige Stellplätze in einer untergeschobenen Palette für den Bereich Einzelhandel – auf dem Dach des Verbrauchermarktes weitere ca. 220 Stellplätze für den Verbrauchermarkt. Die weiteren Stellplätze werden den jeweiligen Grundstücken bzw. Gebäudegruppen direkt zugeordnet – Anlage für betreutes Wohnen und der Bereich Medizinische Versorgung mit Verwaltung erhalten jeweils eine eigene Tiefgarage.

Im südlichen Bereich wird das dort entwickelte Wohngebiet von einer kleinen Erschließungsschleife über einen befahrbaren Wohnweg erschlossen – dieser erhält einen Kurzschluss zur vorhandenen Parkstraße. Die für das Wohnen vorwiegend angeordnete verdichteten Einfamilienhaus-Strukturen erhalten ihre nach Satzung notwendigen Stellplätze jeweils auf dem eigenen Grundstück. Die Stadtvillen erhalten eine kleine Tiefgarage, die vorhandene Bebauung ergänzende ebenerdige Parkplätze.

Die Stadt Stein bildet mit seinem ländlichen Umland ein wichtiges Bindeglied zu den angrenzenden Großstädten Nürnberg, Fürth und Erlangen. Durch die umgebende unverfälschte Natur hat sie einen hohen Wohn- und Freizeitwert, wobei die schönen Täler und Auen des Buchergrabens im Westen und die Rednitzaue bzw. der Rednitzgrund im Osten die Stadt Stein zu einer “Stadt im Grünen“ machen. Durch die neue Binnenstruktur auf dem Wettbewerbsgelände werden die Auenräume von Buchergraben und Rednizaue miteinander verbunden und durch ein Netz von Wegen, Plätzen und Passagen in den neugeordneten Stadtbereich integriert.

Ausgehend vom begrünten Rathausplatz mit Blick in das neue Stadtquartier wird man auf einen großzügigen Dreiecksplatz vor dem Verbrauchermarkt mit einer anschließenden Passage entlang der unter Denkmalschutz stehenden Fabrikantenvilla mit kleinem Platz in Richtung Stadtpark geführt.

Auch die Baulichkeiten reagieren in ihrer Gliederung auf moderne Umweltanforderungen – so wird vorgeschlagen, das großflächige Dach des Verbrauchermarktes nicht nur als Parkplatz zu nutzen, sondern diesen mit einer Fotovoltaik-Anlage zu überdecken, die mit einer Leistung von ca. 270 MWh (das entspricht einer Einsparung von CO2 von 240.000 kg/anno) einen wesentlichen Beitrag zur ökologischen Bilanz des Quartiers bietet.

Das Dach des Einzelhandelbereiches wird als Gründach mit einer großen Nutzungsvielfalt ausgebaut. Freizeiteinrichtungen, wie Beachclub, Gastronomie, Garten-, Camping- und Freizeitmarkt sowie einer thematisch ergänzenden Dachbegrünung lassen einen nutzbaren zusätzlichen Freibereich entstehen, der über Brücken direkt mit dem benachbarten Parkplatz auf dem Supermarkt verbunden ist.


Städtebauliches Modell