Darmstadt O17

Baufel O17 - An der Rosenhöhe/Erbacher Straße/Judenteich, Darmstadt

Die grundlegende Umwandlung des Gewerbegebietes hinter dem Ostbahnhof hatte ihren Beginn in einem städtebaulichen Wettbewerb 1998 mit dem Ziel brachgefallene Flächen wieder in sinnvolle Nutzung zu bringen und durch ein klares städtebauliches Konzept einer neuen Identität zuzuführen. Die Revitalisierung erschließt zusätzlich hochwertigen Wohnraum in bester Lage zwischen Innenstadt, historisch bedeutsamen Orten (Mathildenhöhe, Rosenhöhe), Technischer Universität auf der Lichtwiese und Erholungslandschaft mit Oberfeld, Rosenhöhe, Woog und Ostwald. Das Entwurfskonzept sieht vor, diese charakteristischen Merkmale als Leitbild für das Gebiet aufzugreifen und neu zu interpretieren, um so die Entwicklung der gegenwärtig nur fragmentarisch erlebbaren Identität des Ortes zu ermöglichen.

Auf den zur Realisierung ausgewählten städtebaulichen Entwurf folgen die Erstellung des B-Plans, die Landschaftsplanung, Projekte zur Erschließung des öffentlichen Raumes und ein Hochbauentwurf


Städtebauliches Konzept
Grünstruktur
Das städtebauliche Konzept gliedert das Gebiet durch ein System von öffentlichen Freiräumen. Diese stellen als grüne Achsen mit unterschiedlichen Funktionen und Dimensionen den Bezug zur umgebenden Landschaft her und verknüpfen das Baugebiet mit dem Rand des Parks Rosenhöhe im Norden und dem bahnbegleitenden Grünzug im Süden. Vorhandene Grünpotentiale (Judenteich, Dreibrunnenquelle) werden gestärkt und integriert. zusätzlich nimmt der Park im Süden des Gebietes quariersbezogene Freizeitnutzungen, wie z.B. Spielbereiche, Grillplätze und Ruhezonen auf, so dass er neben seiner Bedeutung als Abschirmung zur B26 / Bahn eine hohe Aufenthalstqualität erreicht.




Erschließung
Die Anbindung der Baufelder erfolgt im Wesentlichen durch die Erbacherstraße. An diese Haupterschließung mit Verbindung zur Innenstadt und zum regionalen Straßennetz werden alle nordsüd gerichteten Anliegerstraßen angekoppelt. In Ost-West-Richtung ergänzen Anliegerstraßen die Verkehrserschließung. Fuß- und Radwege sind zum einen in die verkehrsberuhigten Erschließungswege integriert und verlaufen zum anderen als separates Wegenetz durch die Grünbereiche. Die internen Wege in Nord-Süd-Richtung sind als abwechlsungsreiche "Gartenwege" angedacht, die sich nach Süden als Übergänge über Bahn und B26 fortsetzen und so den Woog, den Botanischen Garten und die Lichtwiese anbinden. In nördlicher Richtung vernetzen sie das Planungsgebiet mit Rosenhöhe und Oberfeld.

Durch einen das Planungsgebiet in West-Ost-Richtung querenden Fußweg und einen sich nach Süden keilförmig öffnenden Grünarm wird ein kleiner Quartiersplatz mittag in das öffentliche Netz eingebunden.
Baufelder
Grünverbindungen und Wegenetz lassen ein "Gerüst" entstehen, welches die eigentlichen Baufelder begrenzt. Innerhalb dieser Felder ist bis auf die Bindung bezüglich Geschossigkeit und Dichte ein großer Spielraum hinsichtlich der möglichen Bautypologien gegeben. Der vorliegende Entwurf der Baustruktur stellt einen Vorschlag dar, kann aber entsprechend variiert werden, ohne dem tragfähigen Gesamtkonzept zu schaden. Die Baufelder ermöglichen zudem eine problemlose Handhabung im weiteren Verfahren (Bauphasen / Flächenumlegung). Denkbar und wünschenswert wäre auch die Belegung einzelner Baufelder mit Modellvorhaben neuer Wohnprojekte und ökologischem Siedlungsbau.

Nutzung
Entlang der Erbacher Straße ist eine Mischnutzung von Geschosswohnen und quartiersbezogener Versorgung / Dienstleistung angedacht, der nördlich punktuelle Atelierhäuser gegenüberstehen. Der Geschosswohnungsbau sol zum einen das südliche Gebiet von der Erbacher Straße abschirmen, zum anderen eine soziale Mischung gewährleisten. Die teilweise zu erhaltenden Gebäude der Starkenburger Milchgenossenschaft sollen umgenutzt und zusammen mit Ergänzungsbauten zu einer Mischzone "Wohnen und Arbeiten" ausgewiesen werden, um der monofunktionalen Wohnnutzung entgegenzuwirken. Südlich des Mischgebietes sind zonierte reine Wohngebiete vorgesehen, die durch die "Quartiersmitte" in Ost-West-Richtung gegliedert sind. Dieser Bereich nimm quartiersbezogene Gemeinschaftsnutzungen auf, z.B. Kindertagesstätte, Café.